Vor fast 20 Jahren schloss sich ein Haufen verrückter Männer zusammen, um einer Sportart, die damals noch in ihren Kinderschuhen in Deutschland steckte, eine Möglichkeit zu geben, sich in Vorpommern zu etablieren. Die Wolgast Vandals waren geschaffen. Anfangs noch relativ unstrukturiert und wenig organisiert, mauserte sich der wilde Haufen recht schnell zu einem ehrgeizigen, motivierten und fairen Teams. Mit Disziplin, Talent und dem Willen die Nummer 1 in Vorpommern zu werden machten sich die Vandalen auf, sich die Grundlagen in Technik und Taktik anzueignen. Dennoch reichte es in der ersten Saison nur zum vorletzten Platz. Doch schon hier zeichneten sich die Spiele durch Härte und Fairness aus.
In der zweiten Saison schafften sie schnell die ersten Siege auch außerhalb ihrer Festung, dem "Peenestadion". Und doch verlief die Saison wieder durchwachsen. In den kommenden Jahren machten die Vandalen Fortschritte. 2011 musste der Spielbetrieb jedoch eingestellt werden, weil sich nicht genug Spieler fanden, um ein schlagkräftiges Roster aufzustellen. Der Verein richtete sein Hauptaugenmerk auf die Jugendarbeit, um langfristig auch wieder das Herrenteam in den Spielbetrieb einzugliedern.
Nachdem der Plan mit der verstärkten Jugendarbeit aufgegangen war und wieder genug Spieler da waren, um am Spielbetrieb teilzunehmen, starteten die Vandalen wieder in der Landesliga durch. 2014 erreichten sie, bei einer Punktebilanz von 10:02 (fünf Siege bei nur einer Niederlage) den Sprung in die Play-Offs. Nachdem sich das Team in der Regular Season nur den Berlin Bullets geschlagen geben musste, kassierte man gegen die Erfurt Indigos eine Schlappe. Bis zur Halbzeit konnten die Vandalen das Spiel noch offen halten und schafften einen 0:0-Halbzeitstand gegen die favorisierten Erfurter. Nach der Pause starten die Favoriten jedoch durch und schafften es mit 33:06 zu gewinnen und den Aufstieg perfekt zu machen.
Um auch in Zukunft ähnliche Erfolge feiern zu können und die Breite des Rosters zu erweitern, entschlossen sich die Vandalenhäuptlinge dazu nach Norden zu expandieren. Einmal die Woche wurde von nun an in Greifswald trainiert. Zum Jahresbeginn fanden sich immer mehr Greifswalder beim Training ein um ins Spiel mit dem Ei reinzuschnuppern. Mit einem 36:00 Sieg konnte ein erfolgreicher Saisonstart gefeiert werden. Auch in den kommenden Spielen wurden Siege eingefahren. Die Berlin Bullets wurden in der Hauptstadt mit 19:13 geschlagen. Die Eberswalde Warriors wurden mit einem 18:03 wieder nach Hause geschickt. Nach dem hohen Hinspielsieg reichte es im zweiten Spiel gegen die Schwanebeck Silverbacks nur zu einem 13:06. Im Spitzenspiel trafen die Vandals dann auf die ebenfalls ungeschlagenen Berlin Thunderbirds. Bei 42 Grad (!) mussten sich die Vandalen mit 00:09 geschlagen geben. Zwei Wochen später gastierten die Bullets im Peenestadion und wurden regelrecht zerpflückt. Bei strömendem Regen gewannen die Vandalen mit 39:00.
Nach der Sommerpause gastierten die Wolgaster dann in Rostock bei den Griffins, um den Baltic Bowl auszuspielen. Die Rostocker hatten kurz zuvor die Meisterschaft in der 3. Liga Ost perfekt gemacht. Nach schnellem und deutlichem Rückstand kämpften sich die Vandals zurück in die Partie, schafften sogar zwei Touchdowns und ein Field Goal. Am Ende stand aber ein deutliches 17:48 für die Rostocker. Trotzdem ging es eine Woche später hochmotiviert in das Rückspiel gegen die T-Birds. Bis dato hatten die Berliner noch keinen Punkt kassieren müssen. Diese Statistik war aber nach weniger als zehn Minuten Geschichte. zur Halbzeit lagen die Vandals nur knapp zurück. Der Traum von den Play-Offs lebte weiter. Am Ende reichte es jedoch nicht. Die Berliner gewannen das Spiel mit 17:31. Gegen die Warriors konnte dann ein versöhnlicher Abschluss der Saison gefeiert werden. Im Stadion am Wasserturm gewannen die Vandalen mit 13:06 und beendeten die Saison auf dem zweiten Tabellenplatz.
Den Saisonstart 2016 ging gründlich in die Hose. Viele Fehler und mangelnde Konzentration kosteten den Sieg gegen die Absteiger - die Erkner Razorbacks. Die Niederlage leitete ein Auf und Ab ein. Das zweite Spiel konnte das Team souverän gewinnen - das darauffolgende Spiel gegen die Kobras aus Berlin ging verloren. Lange hielten die Vandalen mit, ehe eine Interception dem Team den entscheidenden Schlag versetzte. Um so motivierter ging das Team in sein erstes Spiel in Greifswald. Vor 400 Zuschauern feuerte die Vandals ein Offensivfeuerwerk ab. Der 33:06 Endstand war auch in der Höhe gerecht. Leider konnten die Vandalen den Schwung nicht mit nach Erkner mitnehmen - sodass das Spiel verloren ging. Dies sollte aber die letzte Niederlage sein. Endlich fand das Team zu Konstanz. Beide Spiele gegen die Bullets und das Rückspiel gegen die Warriors wurden gewonnen. Zum Saisonabschluss wurde dann auch der spätere Aufsteiger, die Berlin Kobras besiegt.
Die Saison hatte aber eines gezeigt: Man braucht wieder Nachwuchs, um nicht jedes Jahr erneut zehn bis 20 Erwachsenen die Grundlagen erklären zu müssen. Folglich wurden zwei neue Nachwuchsteams in Greifswald aufgebaut. Während unsere Jugendspieler zusammen mit den Tollense Sharks auf Touchdown-Jagd gingen, sollten unsere Flaggies noch auf sich aufmerksam machen. Die Saison der Herren war von einem Zweikampf geprägt. Die Absteiger aus Neubrandenburg und unsere Vandals lieferten sich einen Krimi im Eröffnungsspiel - mit dem besseren Ende für die Sharks. Anschließend pflügten unsere Herren durch die Liga, demontierten die Liganeulinge aus Stralsund und musste nur gegen die Eberswalde um den Sieg bangen. Das Rückspiel gegen Neubrandenburg sollte dann aber zu einem Desaster werden. Chancenlos gingen unsere Herren mit 53:06 unter. So stand wieder der zweite Tabellenplatz.
Aufgrund der deutlichen Ergebnisse aus der Vorsaison wurden die Ligen des Spielverbandes Ost umstrukturiert. Die Folge: eine ausgeglichene und unendlich lange Anreisewege. Schon vor der Saison waren wir Meister, zumindest was die Reisedauer angeht. 1776 Kilometer mussten unsere Herren zurücklegen. In einer immens spannenden Liga spielten wir bis zum Saisonende oben mit. So kam es am letzten Spieltag zum Showdown um den Meistertitel. Bei den Berlin Bullets hätte ein Unentschieden für die Meisterschaft gereicht, doch der Footballgott war uns nicht wohlgesonnen. Schon vor der Partie mussten wir verletzungsbedingte Ausfälle hinnehmen. So mussten wir uns wieder mit dem zweiten Tabellenplatz zufrieden geben.
Während unser Jugend-Tackle-Programm wieder einschlief, da alle Spieler in das Herrenteam wechselten, mauserten sich unsere Flaggies immer mehr. Aufgrund von Kommunikationsproblemen auf Verbandsebene starteten wir mit zwei unterschiedlichen Altersbänden in der Flagliga MV. Während unsere Juniors erwartungsgemäß nur gegen die Tollense Sharks mithalten konnten, sorgten unsere Seniors für Furore. Greifswalder und Wolgaster Flaggies spielten perfekt zusammen und konnten die bis dahin fünf Jahre ungeschlagenen Rostock Griffins schlagen und am Ende der Saison einen überraschenden, aber verdienten zweiten Platz in der Abschlusstabelle feiern.
Trotz des verlorenen Meisterschaftsfinales konnten wir uns über den Aufstieg in die Oberliga freuen. So durften wir an der inoffiziellen Berliner Meisterschaft teilnehmen. Mit den Knights, Bullets und Kobras aus Berlin, die Erkner Razorbacks und die Potsdam Royals Prospects trafen wir auf neue Gesichter und alte Bekannte. Die Saison konnte besser nicht starten. Vier Spiele - vier Siege, das Saisonziel, der Klassenerhalt schien zum Greifen nahe. Doch zahlreiche Verletzungen mangelte es der Offensive jedoch in der Folge an Durchschlagskraft. So gingen die fünf folgenden Spiele trotz guter Ansätze der Offense und bärenstarken Verteidigungsleistungen verloren. Im letzten Spiel kam es so wieder zu einem Finale - diesmal jedoch um den Klassenverbleib. Die Gäste aus Erkner wollten unbedingt gewinnen, um die Meisterschaft und damit den Aufstieg klar zumachen. Bei strömenden Regen taten sich beide Teams schwer. In der zweiten Halbzeit fasste sich dann der Obervandale, Head-Coach und Team-Leader Rene ein Herz und brachte den Ball nach einem 75-Yards-Lauf in die Endzone zum 6:0 Endstand. So gelang am letzten Spieltag doch noch das Saisonziel.
Besser machten es unsere Bambini-Flaggies. Vom Saisonstart an, dominierten sie die Teams der Baltic Blue Stars und der Mecklenburg Bulls. In den zwei Partien gegen die Rostock Griffins gab es beim ersten Turnier einen Sieg und beim zweiten Turnier eine Niederlage. Es sollte die Einzige der Saison sein. Die Erfahrungen aus der Vorsaison schweißten das Team zusammen und so spielten sowohl Offense, wie auch Defense fast perfekten Football. Schwerer hatten es die Juniors. Gegen starke Teams der Rostock Griffins, Mecklenburg Bulls und der Baltic Blue Stars lieferten sich unseren Spieler spannende Partien. Oftmals fehlte jedoch das Glück und so musste man sich hinter den drei Teams einordnen. Dennoch konnten die Coaches mit den gezeigten Ansätzen zufrieden sein.
Zu unserem 15-jährigen Jubiläum gab es dann den nächsten großen Schritt. Um mehr Rechte auf Hallenzeiten in Greifswald zu erlangen und interne Abläufe zu beschleunigen und transparenter zu machen gründeten unsere Obervandalen den Greifswald Vorpommern Vandals e.V. Der erste eigenständige Footballverein Greifswalds war geschaffen.